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Berührungen bei ängstlichen Katzen

Sie sind scheu, sie sind ängstlich, aber sie sollten an den Menschen gewöhnt werden, damit medizinische Hilfe oder der Besuch beim Tierarzt möglich ist. Auch Streuner sollten an die helfende Hand gewöhnt werden, was zuweilen nicht ganz einfach ist.
Six, 4 Monate alte Katzendame, die erst nach der Sozialisierungsphase mit 12 Wochen bei mir ankam. Der Zeitpunkt, an welchem eine Katze leicht Freundschaft mit andern Gattungen wie uns Menschen schließt ist vorbei und Six würde am liebsten mit mir nichts zu tun haben, einmal abgesehen von den Futterrationen 😉

Grundsätzlich hätte ich damit kein Problem und würde ihr die dafür notwendige Zeit lassen zu mir Vertrauen zu finden, wäre nicht zum einen ihr angeschlagener Gesundheitszustand und zum zweiten die Situation, dass sie in jedem Fall demnächst kastriert werden muss, wozu ich sie einfangen muss.

Normalerweise ist mein Weg ein Tier an mich zu gewöhnen viel mit ihm zu sprechen, im Asyl auf dem Boden liegend versuchen ihm immer näher zu kommen um es langsam an meine Hand zu gewöhnen, die das Tier ja eigentlich als Futtergeber kennt. Bei Six ist das mehr als problematisch, erschwerend kommt noch hinzu, dass auch seine Mutter absolut menschenscheu ist.

Kirsten, eine Physio- und Tiertherapeutin hat mir einen, meines Erachtens, guten Tip(p) gegeben um das Tier langsam an Berührungen zu gewöhnen ohne mich zu nah zu wissen: Ein Handschuh wurde ausgestopft und an eine Art Besenstiel gebunden, die eine Verlängerung meines Armes darstellen soll. Zur Verfeinerung ist es möglich, dem Handschuh einen Gerucht von Katzenminze, Baldrian oder Lavendel zu geben und die Akzeptanz dadurch zu steigern.

Katzenminze hat bei Six zu keinem Erfolg geführt, ob es mit dem Baldrian erfolgreicher wird muss noch erprobt werden. Ich habe dieses Streichelwerkzeug – welches in keinem Fall eine überdimensionale Hand sein darf, sondern einfach den normalen Größenverhältnissen entsprechen soll – bei den anderen Tieren ausprobiert damit Six sehen kann, wie gut sich die anderen dabei fühlen. Auch lasse ich diese Hand am Stock im Asyl liegen wenn ich nicht da bin. So hat sie die Möglichkeit dieses „Ding“ zu beschnuppern ohne dass ich in der Nähe bin.

Zwar habe ich bislang bei ihr noch keinen Erfolg erzielt, aber ich halte es für einen ausgesprochen sinnvollen Weg, der vermutich bei dem einen Tier funktioniert und bei dem anderen nicht – aber jeder Versuch ist ein Schritt in die richtige Richtung, meine ich zumindest.