by

Einfangen

Es ist ein Abenteuer für den Tierarzt und für denjenigen, der einer Streunerkatze durch Kastration helfen möchte, ihren Status als Gebärmaschine zu ändern und ihr die weiteren Strapazen von Katzengeburten ersparen möchte. Die gute alte Lady hat laut Meinung des Tierarztes schon viele Geburten hinter sich bringen müssen. Wie alt sie ist lässt sich schwer sagen, Schätzungen dürften sich bei rund 7 Jahren einpendeln. So lange sehe ich sie zumindest schon – zutraulicher geworden ist sie seit einem Jahr.

Zum Einfangen gibt es die Möglichkeit von Lebendfallen. Eine Art Holzbehälter wird mit verlockendem Futter hingestellt. Sobald das Tier in der Lebendfalle ist schließt sich diese durch einen Klappmechanismus. Bei meinen Tieren witzlos, den Fremdes lehnen sie ab und verzichten lieber auf die vermeintlichen Leckerlies im Inneren der Falle.

Einschläfernde und beruhigende Medikamente wären mein Versuch, der aber auch zumeist fehl schlägt. Vom Tierarzt habe ich Tabletten erhalten. Von einer solchen Tablette würde die Katze ein Viertel verabreicht bekommen. Sollte sie dann zufällig dieses Medikament in meiner Küche gefressen haben so wäre die Türe zu und ich würde im glücklichsten Fall ein schlafendes Kätzen zum Tierarzt bringen.
Ausgesprochen wichtig ist dass die Katze nach Einnahme des Medikamentes in einem abgeschlossenen Raum ist damit sie nicht in einer Scheune ihren „Tablettenrausch“ ausschläft oder noch viel schlimmer: halb betäubt vor ein Auto läuft! Solche Aktionen sind also immer mit guter Vorausplanung und einem sehr guten Tierarzt zu besprechen!!!!
Wäre mir das also gelungen, ein Tier schlafend zum Tierarzt zu bringen, so hätte dieses dort bis zum nächsten Tag das Medikament ausschlafen können um dann kastriert zu werden. Dieses hat aber, wie gesagt, bei mir bisher nicht funktioniert. Die entsprechenden Tiere waren nicht anwesend am Tag vor den Kastrationen, frassen das Futter nicht in der Küche oder haben anderweitig meine tollkühnen Pläne vereitelt.

Bei Lady hat alles Glück der Welt und das Vertrauen welches sie mir aufgebracht hat (und nun vielleicht wieder verloren hat) dazu beigetragen sie kastrieren zu können. Sie kam in meine Küche, frass dort und ich konnte sie in den Transportkorb schieben. Beim Tierarzt wurde sie durch ihre Angst sehr agressiv. Am Tag nach der Kastration dagegen war sie apathisch und es schnürte mir fast die Luft ab sie so zu sehen und nicht mitnehmen zu können.

Kastrierte Katzen sollten zumindest zwei Tage nach der Operation noch im Haus bleiben um garantiert keine Infektion zu bekommen. Bei Lady besteht nun aber die latente Gefahr, dass sie durch ein geschlossenes Fenster springt, diese Versuche habe ich von ihr, als auch ihren Kitten, schon erlebt. Deshalb musste die arme Seele zwei Tage nach der Kastration noch im engen Käfig bleiben. Während sie am ersten Tag die Nahrung verweigerte nahm sie am zweiten Tag eine geringe Menge zu sich.

Zwar waren der Tierarzt und wir bei der Abholung mit Lederhandschuhen ausgerüstet, deren Einsatz war jedoch unnötig. Die fest verankerten Käfige in der Tierarztpraxis verfügen über einen sehr klugen Mechanismus. Zugehörige transportable Käfige, eine Seitenwand wurde abgenommen, werden in die fest verankerte Käfigbox geschoben und drängen das Tier quasi an die Wand. Ist das Tier dann im transportablen Käfig so kommt die Seitenwand auf den Käfig. Eine sehr geschickte Angelegenheit!

Lady, die bereits wieder mit drei Kitten trächtig war, ist nun kastriert. Sie rannte jedoch schneller als ich sehen konnte wieder weg als ich sie aus ihrem Käfig entlassen konnte. Ich hoffe sehr, dass sie ihre Angst vor mir nicht beibehält sondern früher oder später vergisst, dass sie ein paar unschöne Tage verbringen musste. Ich würde ihr wünschen dass sie nunmehr noch ein paar unbeschadete und glückliche Jahre verbringen kann, in denen sie nicht mehr beständig Wurf um Katzenwurf aufziehen muss, die dann doch elendiglich sterben.

Natürlich wurde Lady nochmals komplett untersucht, mit einem Antibiotika versorgt. Sie wäre auch entwurmt worden, das habe ich jedoch zwei Wochen zuvor mit Profender schon selber getätigt.