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Fauchen aus Angst

Mohrle ist ein Tier, der nicht immer Streuner war. Ich weiß nur Ansätze seiner Geschichte in Form einer sehr, sehr großen Verletzung am Rücken, oberhalb der Hinterläufe von einem Durchmesser von über 10 cm. Mohrle hatte ein zuhause, ging irgendwann dort nicht mehr hin und man möchte ihn auch nicht mehr zurück, sollte er jemals wieder ein „normales“ Tier sein, „da man nun ein Baby habe“.

Er hat sehr lange Anlaufzeit benötigt bis er vor mir nicht mehr flüchtete – das ist nicht unüblich. Absonderlich ist jedoch dass er knurrt auch wenn er Futter möchte, er knurrt auch wenn er gestreichelt werden möchte. Und er knurrt natürlich, wenn er beim Fressen ist und eine Katze nur „ansatzweise“ in seine Nähe kommen könnte.

Ich vermute, dass dieses Schreien und Knurren, welches ihn tagtäglich begleitet ein Zeichen von Angst ist. Wenn er auf dem Naturkratzbaum auf mich, besser gesagt das Futter, wartet, so ist er still und relaxt. Aber wehe, er sieht mich, schon geht die Schreierei los: „Auf Dosi, Hunger“, scheint er zu rufen.

Schwierig ist die Situation wenn er sich knurrend auf den Rücken legt um gestreichelt zu werden. Knurren ist ja nicht unbedingt die Lautkette, die Katzen von sich geben wenn sie sich wohl fühlen. Er genießt es gestreichelt und gekrault zu werden … und knurrt dabei während er das Köpfen in meine Hand schmiegt. Im Normalfall würde ich versuchen ihn nicht direkt anzusehen um ihm Angst zu nehmen. Dazu habe ich in seinem Fall aber ehrlich gesagt zu viel Angst weil ich nicht weiß, wann sein wohliges knurren umschlägt in ein Beissen, was ich nun doch lieber nicht testen möchte.

Eigentlich faucht eine Katze entweder aus Schreck, Angst und Wut, manchmal auch aus Verlegenheit oder Unsicherheit. Grundsätzlich sollte man einer fauchenden Katze nicht zu nahe treten. Aber was macht man-/frau bei einem solch traumatisierten Tier wie Mohrle?

In den letzten Tagen hat sich das Verhalten dahin gehend geändert, dass er nun zu mir kommt und sich ohne knurren auf den Rücken wirft, egal in welchen Dreck, um gestreichelt zu werden. Kommt jedoch ein anderes Tier, dann faucht er, knurrt und bedient sich aller abschreckender und für Katzen möglichen Geräusche.