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Pfotenamputation

Nein, lustig ist das ganz bestimmt nicht! Zu wissen, so schnell geht es und ein bisher gesundes Tier verliert eine Pfote oder gar noch mehr ihres bisher gesunden Körpers. Innerhalb von wenigen Sekunden kann das Leben des Tieres vom gesunden Teenager zum Invaliden werden.

Bei Nighty, der gerade mal ein Jahr alt sein dürfte, wird sich zeigen ob er die weiteren mit allen Zehen erleben darf oder nicht. Am Sonntag vergangener Woche (glücklich schätzen soll sich, wer einen Tiernotdienst im Umkreis von 20 km hat) kam er mit einer verletzten Pfote an. Das hinken war kaum zu merken. Ein Blick auf die Wunde ließ mir das Blut gefrieren.

An einem der Hinterläufe war eine der Zehen halb abgetrennt, die Wunde nässte ohne Ende, roch eigentartig und sah alles andere als gut aus. Den Versuch die Wunde mit Jod zu reinigen beantwortete das sonst liebe Tier mit heftiger Gegenwehr. Sofort kam er ins Haus um am nächsten Morgen als Notfall sofort zum Tierarzt gebracht zu werden. Morgens, demm da konnte der Tierarzt nämlich auch außerhalb der Sprechzeiten nach Nighty sehenm eben dann, wenn er Zeit hat. Denn eines war gewiß: ohne Narkose wäre in der abendlichen Sprechstunde nichts möglich gewesen.

War es jetzt ein landwirtschaftliches Fahrzeug, oder eine Motorsense, oder viel einfach ein viel zu schwerer spitzer Stein von einer ungesicherten Baustelle auf seine Pfote? Ich kann es nicht sagen. Was aber mit Sicheriet zu sagen ist ist die Tatsache, dass eine Wunde dieser Art immer zum Tierarzt gehört! Nur er kann das passende und notwendige Antibiotika verabreichen und nur er kann beurteilen wie die Wunde heilt und ob oder wann eine Teilamputation erfolgen muss.

Die Wunde von Nighty war bereits Stunden nach der Verletzung böse infiziert und nur durch die schnelle Versorgung durch den Tierarzt (die Reinigung mit Betaisadonna durch uns schlug im Prinzip fehl weil er sich nicht behandeln oder einbinden ließ) könnte noch die Rettung bedeuten.

Seit Montag ist er stationär beim Tierarzt, der seine Wunde regelmässig verbindet und desinfiziert. Am Freitag darf er mal über das Wochenende nach Hause und erst in den nächsten Wochen wird sich zeigen ob er die Pfote behalten darf. Wie wachsen die Reste der Zehe zusammen? Stören sie beim Laufen oder sind sie ein eventueller Herd für Verletzungen? Die Genesung nach Amputation würde dann noch weitere 2-3 Wochen dauern. Größere Einschränkungen wären nicht zu erwarten. Dennoch: diesen Schritt würde ich erst dann gehen, wenn er unumgänglich ist. Aber: amputiert werden kann keinesfalls während einer Entzündung (und die hat er ja derzeit) ist die Entzündung abgeklungen, dann besteht auch die Chance, dass alle Wunden gut verheilt sind und die Reste des Zehs noch durchblutet werden …

rund 5 Wochen später haben wir wohl das schlimmste überstanden, die Pfote – und wohl sogar die Zehe werden ihm hoffentlich erhalten bleiben können:

Dazu war jedoch erforderlich eine Menge an tierärztlicher Hilfe: 5 Tage stationärer Aufenthalt in der Tierarztpraxis. Danach über 3 Wochen jeden zweiten Tag Wunde desinfizieren und neu einbinden. Danach wurde der Verband entfernt und rund zwei Wochen ist die Wunde ohne jegliche Versorgung.

Zwar lässt sich Kralle nun nicht mehr ein- und ausfahren, was aber der anfänglichen Gefahr einer Pfotenamputation in nichts entspricht.