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Trauma bei Katzen oder der traumatisierte Kater

Sehr wenig konnte ich aus medizinischer Sicht über das Thema „traumatisierte“ Katze finden. Wenn ich jedoch an Mohrle denke, dann ist – oder besser gesagt war – er in meinen Augen das absolut traumatisierte Tier.

Vor rund einem Jahr war er das erste mal im Katzenasyl und hat dort wohl die Nachtstunden verbracht. Morgens ist mein erster Weg ins Asyl um zu sehen ob es allen gut geht. Wie ein Blitz rannte er an mir vorbei, raus, weg und adjeu.

So ging das einige Monate, bis er sich dann doch traute etwas im Asyl zu fressen, aber unter welchen Begleitumständen? Fauchend, knurrend, unsozial und fast nicht zu ertragen – für mich aber auch die anderen Katzen. Erschwerend kam noch hinzu dass er eine große Fleischwunde am hinteren Rumpf hatte von einem Durchmesser von ca. 15 cm. Zwar heilte die Wunde gut, aber es wäre mir lieber gewesen ihn versorgen zu können, was leider undenkbar war.

Eine Operation, wie auch eine stark schmerzende Verletzung, dürfte wirken wie ein Schock und somit zuweilen ein massives Trauma auslösen. Es dürfte eine Gefühl des Schmerzes und der Hilflosigkeit in Verbindung mit „Nicht verstehen“ und Orientierungslosigkeit für das Tier verspürbar sein. Er, der unkastrierte Kater, wurde zudem in seinem früheren Heim nicht mehr gewünscht und wurde quasi „vertrieben“.

Etwas viel für eine arme Seele, körperlichen Schmerz und das verjagt werden einfach so weg zu stecken.
Unempfindliche Tiere könnten solche Erlebnisse wohl schneller verarbeiten als sensible, die dann eventuell so wie Mohrle mit Aggression reagieren. Nicht selten geschieht es, dass Tiere nach einer Verletzung, Operation bzw. Narkose verändert sind und es lange Zeit dauert, bis sie wieder „die alten“ sind.

Mohrle hatte alle Zeit der Welt um sich zu ändern. Eigentlich war ich nicht davon ausgegangen, dass er überhaupt irgendwann ein „normaler Kater“ werden würde. Wie schön, dass ich mich getäuscht habe. Ich habe ihn einfach in Ruhe gelassen, Futter gegeben und versucht mich ihm in Ruhe zu nähern, immer etwas näher und immer etwas länger.

Es kam der Zeitpunkt, da wollte Mohrle gestreichelt werden und warf sich zu diesem Zweck auf den Rücken. Gleichzeitig knurrte er jedoch, als ob ihm das nun überhaupt nicht recht wäre. Für mich selber eine schwierige Situation, so unberechenbar wie er damals war wären für mich alle Blessuren denkbar gewesen.

trauma bei katzen
Bei seiner jetzigen Wunde im Januar 08 ist es viel leichter ihn zu versorgen. Er lässt sich nun auch längere Zeit auf den Arm nehmen und ist ein fast normales Tier – in jedem Fall eines, welches seine Liebe und Zuneigung überdeutlich zeigt.