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Trotzverhalten

Ich persönlich habe den Eindruck, als haben Katzen ein sehr gutes Gefühl für unsere Stimmungen. Wenn ich viele, viele Jahre zurück überlege,  als meine Coco starb und ich unsagbar traurig war, so kamen (die mir damals noch unbekannten) Streunerkatzen um sich plötzlich an mich zu schmiegen und zu kuscheln.

Im Moment habe ich nicht nur bei meinen Tieren seit Monaten gesundheitlich brenzlige Situationen sondern auch ansonsten ist ziemlich viel Hektik angesagt.

Hoppla, die Katzenwelt im Asyl machte sich rarer. Spüren sie wohl die Unruhe, Hektik und Aufregung in mir? Zu diesem Zeitpunkt kam ebenfalls der dem Tode nahe Grammy ins Haus und Crazy drohte an Schwanz-/Blasenlähmung nebst Durchfall zu sterben. Fingen doch meine Tiere im Haus an aus Protest zu pinkeln. Genial also die Kombination von Unruhe von außen, verstärkt durch mich, angekommen bei den Katzen und mit Trotz oder Hilflosigkeit beantwortet.

In dieser Woche nun scheint sicher zu sein, dass Grammy es geschafft hat und am Leben bleiben wird, vielleicht sogar ein ganz normales Leben führen kann. Auch Crazy ist nach einer Woche stationärem Aufenthalt beim Tierarzt nicht mehr wund und entzündet, der Durchfall ist weg und wir können zusammen versuchen das Leben mit dieser Behinderung zu meistern. Also ein Bollwerk von Problemen gelöst – und das Trotzverhalten hört auf. Direkt anschließend an Crazy’s Rückkehr war fast die komplette Mannschaft zusammen da um sich ihr Futter abzuholen. Nahezu alle Streuner in Reih und Glied, turnten mir durch die Beine um endlich gefüttert zu werden.

Sollten also Tiere plötzlich mit geändertem Verhalten reagieren, so sollten wir unbedingt hinterfragen ob wir selber vielleicht auch „anders“ sind als sonst oder ob wir eventuell durch Wohnraumveränderungen das Leben unserer Katzen so durcheinander gebracht haben, dass sie sich nicht mehr anders wehren können als durch Protestverhalten.