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Katzen sind keine Einzelgänger

So zumindest ist meine persönliche Erfahrung. Einfachstes Beispiel ist das gegenseitige Putzen oder beschnuppern. Geputzt und gelenkt wird beim „Kumpel“ an den Stellen, an die dieser selber nicht hinkommt. Das können die Ohren sein, dass können im Gesicht Pasagen sein oder oder oder.

Meine Vermutung bestätigt haben die vielen Informationen über Katzentreffen wo sich Katzen in einer größeren Runde zusammentun. Jede hat zur anderen Abstand – im Regelfall 1 m – aber sie sitzen zusammen.

Deutlichst aber hat es sich für mich gezeigt, als ich Cry den totkranken Streuner ins Haus holte. Hohes Fieber, Bakterien und Viren, Entfernung toter Haut und einer darunterliegenden Zecke, Zahnfleischentzündung und so vieles mehr, vermutlich kenne ich die Hälfte der Probleme gar nicht. Auch die Tierärztin musst auf „Gut Glück“ behandeln.

Cry fraß fast nichts, gerade mal 40 oder 50 Gramm – eben so viel um die notwendigen Körperfunktionen am laufen zu halten. Und diese kleinen Mengen nur dann, wenn er neben mir saß und ich beispielsweise Linsen mit Spätzle aß und er in den Napf ein paar Nudeln und erwärmte Wienerlen, kleingeschnitten, bekam. Sein Hunger wurde angeregt wenn Trockenfutter in den Napf schepperte, gekommen ist er aber erst wenn die anderen Tiere sich versammelt haben. Ein Beispiel dafür ist auch in Rom vor dem Kolosseum, wo vielfältige soziale Interaktionen zwischen den Tieren augenfällig sind.

Der Punkt, der diesen Irrglauben vielleicht hervor gebracht hat, ist die Tatsache, daß Katzen nur alleine jagen. Wobei innerhalb meiner Hauskatzen die Beute dann sehr wohl entweder mir präsentiert wird oder aber den anderen Gruppenmitgliedern zum Spielen gebracht wird.

Viel Respekt und viel Angst hat Cry innerhalb meiner Hauskatzengruppe begleitet. Immer in sicherem Abstand von den anderen blieb er sitzen. Aber ihre Gegenwart war und ist für ihn wichtig.

Ich habe absolut kein Problem, wenn jemand nur ein Tier hat und freue mich über jedes Tier, welches der Streunerzeit entrissen wird. Ich würde nur einfach gerne meine Erfahrungen, die nun über zig Jahre und zig (Streuner-)Katzenleben gesammelt wurden weitergeben.