Sie will uns freundlich begrüßen und beginnt mit dem Kopf oberhalb der Stirn oder Seite sich an dem Bein des Dosis zu streichen. Sie presst den Kopf an ihn, sie reibt sich, dann reibt sie ihre Flanken der Länge nach am Menschen, vielleicht schlingt sie sogar ihren Schwanz um den Dosi. Vielleicht sieht sie jetzt ihren Menschen nochmals an und die Prozedur beginnt von vorne.
Ihr Begrüßungsritual – ist es abgeschlossen, dann könne sie davonschlendern, sich putzen und ihren Alltag leben. Jede dieser Begrüßungsgesten hat ihre eigene Bedeutung. Es geht um den Austausch körperlicher Gerüche zwischen Katze und Mensch. Da Katzen an den Schläfen sowie in der Mundhöhle Duftdrüsen besitzen, übrigens auch in der Schwanzwurzel. Ohne dass wir Zweibeiner es bemerken marktiert uns also unser Stubentiger als Eigentum. Ein wichtiges Gefühl für die Katze diese Düfte abgeben zu dürfen und sie zu riechen (auch wenn unsere menschlichen Nasen nicht fein genug sind diese Markierung wahrzunehmen).
Für mich persönlich gab es Zeiten, da wusste ich nicht, wie ich es schaffen soll allen diesen Begrüßungen aus dem Weg zu gehen: vor meiner Haustüre lagen die Asylanten und wollten begrüßt werden – im Haus warteten die Hauskatzen auf mich, die ebenfalls „Hallo“ sagen wollten. Nur: wie tritt man in eine Tür ein ohne die Katzen, die draussen bleiben sollen, ins Haus mitzunehmen oder die Katzen, die im Haus sind daran zu hindern es zu verlassen. Für die Nachbarn amüsant, für mich zuweilen ein zeitaufwendiges „Bäumchen-wechsel-Dich“-Spiel.