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Augenkontakt

„Schau mir in die Augen, Kleines“ gilt leider bei unseren Katzen nicht. Speziell dann nicht, wenn sie scheu sind und vor dem Menschen Angst. haben. Hier gilt eine ganz andere Verhaltensweise um langsam an das Tier Annäherung zu bekommen.

Ich kenne die Situation ja nun schon über Jahre: eine Katze – oder meistens ein Katzenkind zieht hier ein, welches große Angst vor Menschen hat und sich deshalb nicht anfassen lässt. Außer bei einem Tier hat die Zeit mir in all den Jahren geholfen diese Angst zu überbrücken. Schwierig wird es dann, wenn medikamentöse Hilfe erfolgen sollte, aber die Tiere zu scheu sind, diese anzunehmen.

Eine große Unterstützung war für mich Kirsten als Tierphysio-/Verhaltenstherapeutin, die mich auf diesen Trichter brachte.

Sich als großer Mensch auf die „niedrige“ Ebene der Katze bewegen, klein machen oder liegend mit ihr sprechen kann schon ein guter Ansatz sein. Für mich persönlich ist das Sprechen das A und O als Beginn der Gewöhnung der Tiere an mich. Erkenntlich wird Angst gut durch große Pupillen trotz Helligkeit. Ich habe versucht in meinem Asyl jede Menge Ruhezonen zu schaffen. Kuschelhöhlen mit schmalem Eingang, wodurch die Katze zwar den Überblick behält, selber sich aber verstecken kann und nicht gesehen werden muß. Hier werden die Tiere auch nicht angefasst oder gestört.

Sobald ich bemerke ein Tier geht mir aus dem Weg störe ich seinen Fluchtweg nicht und lasse ihm/ihr seine Ruhe. Auch wenn es mir nicht passt, weil ich lieber Medikamente geben würde, so kann er seinen Fluchtweg antreten und bekommt seine Ruhe vor mir.

Sinnvoll ist es auf direktes Starren zu verzichten, am besten neben das Tier sehen. Aufgefallen ist mir das bei Six, die erst mit über 12 Wochen zu mir kam und mit Menschen überhaupt nichts am Hut hat. Wochenlang habe ich immer wieder versucht an sie ranzukommen: ohne Erfolg. Dieser Erfolg stellte sich, auch durch Kirstens Tipps, erst im Laufe der letzten Woche ein:
Ich habe Six ziemlich links liegen gelassen. Ich habe mit ihr im Vorbeigehen gesprochen, konnte ihr dabei immer näher kommen. Ich habe versucht sie nicht in Bedrängnis zu bringen und ab dem Moment wo sie flüchten wollte keine Bewegung mehr zu machen. Damit sie quasi nicht flüchten muss weil sie sieht ich komme ihr nicht weiter näher. Am leichtesten fällt Tieren der visuelle Kontakt, wenn man sie nicht direkt ansieht, am besten an ihnen vorbei, oder sogar etwas zwinkert – dadurch reduziert sich das Überlegenheitsgefühl, welches die Samtpfoten wohl in uns Zweibeiner hinprojezieren.

Auffällig war für mich bei meinen Katzen und auch bei vielen von denen, die ich abgegeben habe, dass sie sich ihren neuen Dosis näherten als diese schliefen. Logisch eigentlich: denn nun wirkt der Mensch nicht mehr übergroß und nicht mehr so bedrohlich, die kätzische Neugier kann also langsam Schritt für Schritt dem Zweibeiner näher kommen.

Katzenminze, Baldrian, Bachblüten können weitere Hilfsmittel sein, die ich noch nicht zum Einsatz gebracht habe. Derzeit bin ich daran über ein Hilfsmittel, einen Handschuh an einer Verlängerung, Six näher zu kommen. Dazu aber demnächst mehr.