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Sind Katzen Einzelgänger?

Oft kann man(n)/frau lesen dass Katzen Einzelgänger sind, sich im Regelfall dem Menschen anschließen, aber mit Artgenossen nicht „viel am Hut“ haben. Irgendwie habe ich persönlich jedoch Probleme mit dieser Aussage. Habe ich im Haus vier Tiere, reine Hauskatzen, die das Haus nicht verlassen. Bei ihnen könnte ich mir nicht vorstellen, dass jede von Ihnen jetzt in ein Einzelleben gezwängt darin auch nur einigermaßen glücklich sein kann.

Meine Rasselbande Streuner – ein wild zusammen gewürfelter Haufen der unterschiedlichsten Altersgruppen und Charakteren. Keines der Tiere muß bei mir befürchten hungrig zu sein und kein krankes Tier wird ausgestoßen weil hier das Gesetz des Stärkeren (also meines 🙂  gilt welches besagt, hier gilt nicht das Gesetz des Stärkeren, sondern jedes Tier hat sein Recht auf Gesundheit und Ernährung.

Wenn sie doch Einzelgänger sein sollen unsere Katzen, warum wartet dann der Rest der Rasselbande sehnsüchtig nach einem Tierarztbesuch auf ihren Mitbewohner? Warum sucht ein Streuner die ganze Region ab weil eines der Tiere fehlt? Laut Meinung des Verhaltensforschers Prof. Paul Leyhausen, sind Hauskatzen untereinander durchaus gesellig, haben oft sehr freundschaftliche Beziehungen. Das deckt sich mit den Erfahrungen, die ich in all den Jahren machen konnte.

Wie oft liegen im Winter vier oder fünf Tiere eng aneinander gekuschelt im Katzenbett? Wie oft liegen (egal, ob alt oder jung – Katze oder Kater) sie fast auf- oder übereinander, wo es doch genug anderen Platz geben würde? Ob das nur mit der Körperwärme durch kühlere Temperaturen zusammenhängt wage ich doch ernsthaft zu bezweifeln. Zumal ich speziell bei den Tieren, die über einige Tage oder Wochen nicht in meiner Streunergruppe waren, ein wahrlicher Begrüßungsritus nach deren Rückkehr stattfindet. Nicht selten werden jetzt auch Tiere mit Näschen zu Näschen begrüßt, denen man zuvor aus dem Weg gegangen war.

Speziell Katzendamen verlassen bei mir oftmals kurzzeitig das Katzenasyl wenn andere Mamis mit ihren Jungtieren kommen, vermutlich wird es ihnen zu hektisch. Oder auch ruhigere Tiere sind einige Zeit nur noch sporadisch da, erstaunlicherweise sind aber nahezu alle nach einer gewissen „Distanzzeit“ wieder langfristig hier im Katzenasyl. Al Capony war einige Wochen täglich nur noch kurz zum Fressen da, seit einigen Tagen ist er wieder beständig hier und nur noch kurz auf Wanderschaft.

Denke ich an die Katzenzusammenkünfte, über die sich noch nicht einmal die Wissenschaft einig ist, so sitzen Katzen und Kater in einer Runde zusammen. Der Abstand zwischen den einzelnen Tieren ist dabei relativ gering. Zumeist von einem bis zu sechs Metern. Ich denke, dass in vergangenen Zeiten die Aussage wohl stimmte dass die Katze ein Einzelgänger sei, dass aber in zivilisierten Regionen (oder Teilregionen) sehr wohl Tiere freundschaftlich und achtungsvoll zusammenleben können. Müssen sie nicht um ihre Existenz, ihren gesättigten Magen oder ums Überleben nach Krankheiten kämpfen gibt es keinen Grund für Kriege untereinander.

Noch ein weiterer Grund zur Kastration, oder?